Blitz-Bilanz 2020: Weniger Blitzschäden, höhere Kosten

Die deutschen Versicherer müssen ihre Schätzungen zu den Hochwasserschäden im Juli nach oben korrigieren, gehen inzwischen von bis zu 5,5 Milliarden Euro aus. Und auch an anderer Stelle ist es teurer geworden: Im Jahr 2020 meldeten die Hauseigentümer so wenige Blitzschäden wie nie zuvor, doch die Schäden durch die elektrischen Entladungen waren mal wieder teurer als im Vorjahr.

Die deutschen Versicherer müssen ihre Schätzungen zu den Hochwasserschäden im Juli nach oben korrigieren, gehen inzwischen von bis zu 5,5 Milliarden Euro aus. Und auch an anderer Stelle ist es teurer geworden: Im Jahr 2020 meldeten die Hauseigentümer so wenige Blitzschäden wie nie zuvor, doch die Schäden durch die elektrischen Entladungen waren mal wieder teurer als im Vorjahr.

Berlin. Im Jahr 2020 gab es in Deutschland weniger Blitzschäden als je zuvor. Die Versicherer mussten insgesamt rund 200.000 Blitz- und Überspannungsschäden regulieren. So selten haben die Versicherten noch nie Schäden gemeldet, seit die Statistik im Jahr 1998 eingeführt wurde. Seit dem Jahr 2014 ist die Zahl der Blitzschäden kontinuierlich rückläufig, damals hatte sie noch mehr als 350.000 betragen.

Die Häufigkeit von Blitzschäden hängt natürlich damit zusammen, wie oft es zu Gewittern kommt und ob diese eher dicht oder dünn besiedelte Regionen betreffen. Im Jahr 2020 registrierten die Messstellen in Deutschland 400.000 Blitze. Damit blitzte es ungefähr 21 Prozent mehr als im Vorjahr, das allerdings auch ein Jahr mit außergewöhnlich wenig Blitzen gewesen war. Hintergrund ist die große Trockenheit 2019: Gewitter entstehen vor allem, wenn es warm und feucht ist.

Blitze: NRW ist kein Hotspot

So wundert es nicht, dass das Jahr 2021 mit seinem deutlich feuchteren Wetter auch wieder blitzreicher wird. Schon am 27. Juli 2021 wurde die Blitzanzahl erreicht, die für das gesamte Jahr 2020 gemessen worden war. Dass damit der Rekord aus dem Jahr 2007 wackelt, ist aber nicht unbedingt gesagt: Damals zuckten am Himmel über Deutschland mehr als eine Million Blitze. Sie verteilen sich natürlich auch nicht gleichmäßig übers Jahr: Am blitzreichsten Tag des letzten Jahres, dem 13. Juni 2020, gab es allein 89.000 Blitze in Deutschland.

Auch die regionale Verteilung schwankt. Letztes Jahr blitzte es vor allem im Norden und im Süden, während die Mitte Deutschlands kaum Gewitter erlebte. Mit 5,8 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer blitzte es in Wolfsburg am häufigsten. Den zweiten Platz belegt Kempten im Allgäu mit 5,1, gefolgt vom Landkreis Miesbach mit 4,7 (beides in Bayern). Im Freistaat liegen zugleich auch die beiden blitzärmsten Orte des letzten Jahres: Coburg und Bamberg. Dort blitze es nur ein bzw. zweimal im ganzen Jahr 2020.

Auf den ersten Blick paradox: Trotz der gesunkenen Zahl der Schadensfälle mussten die Versicherungen tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. Insgesamt 260 Millionen Euro kostete die Behebung der Blitzschäden im Jahr 2020, das sind 10 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Der Grund liegt in der immer umfangreicheren technischen Ausstattung unserer Häuser. Je mehr Elektronik vorhanden ist, desto mehr kann bei einem Blitzeinschlag kaputt gehen.

Schaden durch Blitzeinschlag: Immer seltener und immer teurer

In einem modernen Smart-Home zerstören Blitze mitunter elektrische Rollladensteuerungen, Steuergeräte von Heizungen, Klima- und Lüftungsanlagen, Schließsystemen und dergleichen. Mit 1.300 Euro war der durchschnittliche Blitzschaden nach Berechnungen der Versicherer im Jahr 2020 so teuer wie nie zuvor. Wer mit Blitzschäden nicht alleine dastehen will, braucht zwei Versicherungen: Eine Wohngebäudeversicherung und eine Hausratversicherung.

Erstere übernimmt die Schäden, die ein Blitz am Gebäude verursacht hat, etwa am Dach, am Mauerwerk oder an der Haustechnik, aber auch die Kosten für Aufräum- und Sicherungsarbeiten auf dem Grundstück. Wenn Computer, Fernseher oder ähnliche Gegenstände im Haushalt durch den Blitz zerstört werden, kommt die Hausratversicherung dafür auf.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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