Eigentümer in Sorge: Ältere Solaranlagen vor dem Aus

Vor 20 Jahren schlug die Geburtsstunde des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Das Versprechen damals: Wer sich eine Solaranlage aufs Dach setzt, bekommt für 20 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung. Inzwischen erreichen die ersten damals neu gebauten Anlagen diese zeitliche Grenze – betroffen sind die Solardächer zehntausender Eigentümer. Ein Weiterbetrieb ist fraglich.

Vor 20 Jahren schlug die Geburtsstunde des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Das Versprechen damals: Wer sich eine Solaranlage aufs Dach setzt, bekommt für 20 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung. Inzwischen erreichen die ersten damals neu gebauten Anlagen diese zeitliche Grenze – betroffen sind die Solardächer zehntausender Eigentümer. Ein Weiterbetrieb ist fraglich.

Düsseldorf. In diesem Jahr endet für rund 18.000 Solaranlagen die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Den Solarzellen droht damit die Abschaltung, wie das Magazin „Der Spiegel“ jüngst berichtete. Insgesamt könnten bis Ende 2025 sogar 176.600 Solardächer vor dem Aus stehen, wenn keine neue gesetzliche Regelung gefunden wird. Sie müssten dann abgeschaltet werden, selbst wenn sie noch einwandfrei funktionieren.

Das Problem: Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz bekamen Eigentümer, die sich eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bauten, die Garantie: Für 20 Jahre gibt es eine feste Vergütung für den Strom, der von der Anlage ins öffentliche Netz eingespeist wird. Für die ersten zu diesen Konditionen errichteten Anlagen neigt sich dieser Zeitraum der garantierten Einspeisevergütung jetzt seinem einem Ende zu.

Garantierte Einspeisevergütung läuft aus

Sind die 20 Jahre für eine Anlage um, kann der Eigentümer ihren Strom natürlich noch selbst verbrauchen. Allerdings liefern die Solarzellen an schönen Tagen deutlich mehr Strom, als in einem Haus allein genutzt werden kann. Laut Recherchen des „Spiegel“ gehen Fachleute davon aus, dass die Eigentümer höchstens um die 30 Prozent der erzeugten Energie selbst nutzen können. Ausreichend große Batteriespeicher seien dagegen unwirtschaftlich teuer.

Wer den überschüssigen Strom weiterhin ins Netz einspeisen möchte, muss ihn an der Strombörse verkaufen. Dafür müssen Eigentümer jedoch spezielle Stromzähler nachrüsten, die alle 15 Minuten die ins Netz eingespeiste Strommenge bestimmen. Allerdings sind diese Zähler so teuer, dass sich die Investition durch den eingespeisten Strom in der Regel kaum refinanzieren lässt, wie der „Spiegel“ berichtet.

Eigentümer hoffen auf gesetzliche Regelung zum Weiterbetrieb

Ganz abgesehen davon, gelten für den Stromhandel an der Börse komplexe rechtliche Bedingungen. Wer da mitspielen will, braucht professionelle Unterstützung durch Direktvermarkter, wie sie die Betreiber großer Anlagen in Anspruch nehmen. Für die Eigentümer der typischen Kleinanlagen auf dem Eigenheimdach ist auch das nicht wirtschaftlich. So bleibt hier nur die Abschaltung der Anlage – auch wenn die eigentlich noch viele Jahre Strom liefern könnte.

Die einzig überzeugende Lösung liegt auf der Hand: Der Gesetzgeber müsste im EEG eine Regelung treffen, die es ermöglicht, Altanlagen weiterhin zu einer festen Einspeisevergütung zu betreiben. Denn eines steht fest: In Zeiten der Energiewende und im Kampf gegen den Klimawandel kann es sich Deutschland eigentlich nicht leisten, dass zehntausende funktionstüchtige Solaranlagen einfach stillgelegt werden.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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