Idee der Bauwirtschaft: Abwrackprämie für alte Häuser gefordert

Vor dem großen Wohngipfel am Freitag in Berlin sorgt eine Stimme aus der Bauwirtschaft für ein Aufhorchen: Deren Verband aus Baden-Württemberg hat jetzt eine Abwrackprämie für alte Häuser ins Spiel gebracht. Der Anreiz zum Abriss könnte für mehr Ersatzneubauten sorgen und damit den Wohnungsbau ankurbeln – trotz knapper Flächen. Eine gute Idee?

Vor dem großen Wohngipfel am Freitag in Berlin sorgt eine Stimme aus der Bauwirtschaft für ein Aufhorchen: Deren Verband aus Baden-Württemberg hat jetzt eine Abwrackprämie für alte Häuser ins Spiel gebracht. Der Anreiz zum Abriss könnte für mehr Ersatzneubauten sorgen und damit den Wohnungsbau ankurbeln – trotz knapper Flächen. Eine gute Idee?

Berlin/Düsseldorf. Um baufällige Häuser schneller durch Neubauten zu ersetzen, hat die Bauwirtschaft jetzt eine neue Idee in die Diskussion gebracht: Eine Abwrackprämie für Häuser. Altbauten, deren Sanierung nicht mehr wirtschaftlich ist, könnten dann schneller durch Neubauten ersetzt werden. Abriss und Neubau seien teuer, eine Abwrackprämie würde Anreize schaffen, um Bauflächen zu regenerieren – das sagte der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, dem Focus.

Hintergrund der Idee ist die geringe Verfügbarkeit von Bauland – gerade in den Großstädten, wo die Nachfrage am Wohnungsmarkt besonders stark ist. Wenn mehr Altbauten abgerissen und durch Neubauten ersetzt würden, könnte der Wohnungsbau in den Ballungsräumen besser vorankommen, so die Logik. Böll schlägt für sein Bundesland Baden-Württemberg vor, die steigenden Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer für die Abwrackprämie zu verwenden. Er hält das Modell auch bundesweit für denkbar, wie der Focus schreibt.

Abwrackprämie: Wie viele Gebäude kämen in Frage?

Nur: Welche Immobilien sind wirklich abrisswürdig? Die Entscheidung darüber möchte Böll einer Kommission übertragen. Die solle den Einzelfall bewerten – auch im Hinblick auf den Denkmalschutz. Nach einem schnellen Verfahren klingt das nicht unbedingt. So bewertet Haus & Grund die Idee dann auch mit vorsichtiger Zurückhaltung. Prinzipiell könne er sich schon vorstellen, dass diese Maßnahme Impulse für Neuinvestitionen geben kann, sagte Matthias zu Eicken dem Focus. Er ist Referent für Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik beim Zentralverband Haus & Grund Deutschland.

Allerdings gab er zu bedenken: „Bis auf wenige Ausnahmen gibt es bundesweit keine Erhebungen dazu, wie viele Immobilien tatsächlich abrissreif sind.“ Es ist also kaum abzuschätzen, wie viel Bauland sich durch eine solche Subvention überhaupt für den verstärkten Wohnungsbau aktivieren ließe. Bei Haus & Grund Rheinland sieht man die Finanzierungsidee des Bau-Experten kritisch. Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya sagte: „Die kräftig sprudelnden Mehreinnahmen aus der Grunderwerbsteuer sollten die Länder dazu nutzen, die Grunderwerbsteuer zu senken. Davon hätten alle etwas.“

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland verfasst.

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