Starkregen verursacht in NRW Milliardenschäden

Er kommt plötzlich und hält nur kurz an – dafür fällt er umso heftiger aus: Starkregen. Solche Ereignisse können erhebliche Schäden an Wohngebäuden verursachen. Ein Forschungsprojekt von Versicherungswirtschaft und Meteorologen hat das Phänomen genauer untersucht und interessante Zahlen zusammengetragen. In NRW entstanden in 16 Jahren Schäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro.

Er kommt plötzlich und hält nur kurz an – dafür fällt er umso heftiger aus: Starkregen. Solche Ereignisse können erhebliche Schäden an Wohngebäuden verursachen. Ein Forschungsprojekt von Versicherungswirtschaft und Meteorologen hat das Phänomen genauer untersucht und interessante Zahlen zusammengetragen. In NRW entstanden in 16 Jahren Schäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro.

Düsseldorf. In den vergangenen 16 Jahren hat Starkregen in Nordrhein-Westfalen für Gebäudeschäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro gesorgt. Bei insgesamt 898 Starkregenereignissen kamen zwischen 2002 und 2017 in NRW insgesamt 285.000 Schäden an Wohngebäuden zusammen. Diese Zahlen hat der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gestern (25. November 2019) vermeldet.

Die Zahlen entstammen einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Versicherer mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD). Mitgerechnet wurden nicht nur versicherte Schäden. Untersucht wurden nur Schäden durch starke Regenfälle von maximal 9 Stunden Dauer, die oftmals lokal begrenzt zu erheblichen Überflutungen führen. Statistisch gesehen waren je 86,4 von 1.000 Gebäuden in NRW von Schäden durch solchen Starkregen betroffen.

Starkregen in NRW: Münsterland und Ruhrgebiet mit den höchsten Schäden

Der meiste Starkregen ging im Münsterland nieder. In der Stadt Münster gab es im Untersuchungszeitraum 21 Starkregenereignisse. Dabei nahmen 393 von 1.000 Gebäuden Schaden – im Durchschnitt mussten die Eigentümer 10.928 € für die Reparaturen in die Hand nehmen. Aber auch das Ruhrgebiet war stark betroffen. So belegt Herne den zweiten Platz der NRW-Rangliste. Hier verursachten 8 Starkregengüsse an 209,4 von 1.000 Gebäuden einen Schaden von durchschnittlich 5.306 Euro.

Den dritten Platz belegt der Kreis Steinfurt. Dort beschädigte Starkregen 201,4 von 1.000 Wohnhäusern, die Eigentümer erlitten im Schnitt einen Schaden von 5.702 Euro. Allerdings brauchte es dafür im Kreis Steinfurt 73 Starkregenereignisse – wegen der vergleichsweise dünnen Besiedlung sind bei jedem einzelnen der regional stark begrenzten Ereignisse auf dem Land weniger Gebäude betroffen als etwa im dicht besiedelten Ruhrgebiet.

Bundesweit fast 7 Milliarden Euro Schaden an Wohnhäusern

Bundesweit registrierte das Forschungsprojekt zwischen 2002 und 2017 rund 1,3 Millionen Gebäudeschäden durch Starkregen mit einer Schadenshöhe von insgesamt etwa 6,7 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Schaden betrug dabei 5.293 Euro – Münster liegt also bei mehr als dem Doppelten des Bundesdurchschnitts. Typische Schadensbilder sind vollgelaufene Keller, aber auch durchnässte Wände und unterspülte Fundamente.

In der Bundesweiten Länder-Rangliste liegt Nordrhein-Westfalen auf dem vierten Platz. Am häufigsten mussten sich Eigentümer in Sachsen mit Starkregen herumschlagen (133 von 1.000 Gebäuden betroffen), gefolgt von Berlin (131 von 1.000) und Bayern (88 von 1.000). Allerdings weisen die Macher der Studie darauf hin, dass sich kaum regionale Häufungen von Starkregenereignissen zeigen.

Starkregen: Risiko praktisch überall ähnlich groß

„Unsere Untersuchung zeigt, dass jeder Ort in Deutschland quasi gleich stark von solch gefährlichen Regenmengen bedroht ist“, sagte Andreas Becker vom Deutschen Wetterdienst laut einer Pressemitteilung. „Gegenden, die im Untersuchungszeitraum nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang schlicht Glück gehabt.“ Anders als beim Dauerregen verteile sich Starkregen insgesamt recht gleichmäßig über das Bundesgebiet.

Speziell die kurzen, heftigen Starkregenfälle seien allerdings für besonders viele Schäden verantwortlich, heißt es von den Experten. Nach Angaben des GDV sind 43 Prozent der deutschen Eigentümer mit einer Elementarschadenversicherung gegen die Folgen von Starkregen abgesichert. Während praktisch jedes Haus gegen Sturm und Hagel versichert sei, werde der Schutz gegen Starkregenereignisse noch oft vernachlässigt.

Starkregen: Wie können Eigentümer ihre Immobilie schützen?

Mitglieder unserer Haus & Grund-Vereine können bei Bedarf einen kostengünstigen Versicherungsschutz über unseren Kooperationspartner GET-Service bekommen. Neben dem Versicherungsschutz sind auch bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit bei Starkregen denkbar. Was es alles zu beachten gibt, war immer wieder Gegenstand unserer Berichterstattung – einige interessante Artikel haben wir hier für Sie zusammengestellt:

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Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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